Die Specksteinwerkstatt und Bernsteinschleiferei
Speckstein ist ein Material, das für die Menschen in ihrem täglichen Leben immer wichtiger wurde. Er war auf der einen Seite ein Material für den täglichen Bedarf, wie etwa für Töpfe, und spielte auf der anderen Seite auch eine wichtige Rolle im religiösen Leben der Menschen. Die Bedeutung des Wortes Lavetzstein lässt sich damit erklären, dass daraus ursprünglich nicht nur Töpfe, sondern auch Waschbecken angefertigt wurden. Die Produktion von Kochtöpfen aus Speckstein erlebte im Mittelalter ihre Blütezeit. Der Begriff ist aber zugleich ein Wanderwort, welches durch umherwandernde Handwerker verbreitet wurde.Es wurden auch oftmals Skulpturen aus Speckstein gemeißelt, meist zu religiösen Anlässen oder als Dekoration für Kirchen und Klöster. Viele der Taufbecken sind heute noch aus Speckstein gefertigt.
Im Mittelalter und für katholische Gebiete auch danach wurde der Bernstein hauptsächlich zur Herstellung von Rosenkranz-Gebetsketten genutzt. Wegen seines hohen Wertes stellten Feudalherren die Gewinnung und Veräußerung allen Bernsteins Ost- und Westpreußens bald unter Hoheitsrecht (Bernsteinregal). Das Sammeln und der Verkauf von Bernstein auf eigene Rechnung wurde geahndet, zeitweilig wurde in besonders schweren Fällen die Todesstrafe verhängt. Die Küstenbewohner hatten die Pflicht, unter der Bewachung Strandreitern und Kammerknechten Bernstein zu sammeln und abzuliefern.
Auch weiter im Landesinneren vorkommende Bernsteinlagerstätten wurden bereits im Mittelalter genutzt. In der Kaschubei lassen sich bei Bursztynowa Gora (Bernsteinberg) Trichter von bis zu 40m Durchmesser und 15m Tiefe in der Landschaft ausmachen.
Aus der Zeit des 5. und 6. Jahrhunderts sind im Bernsteinmuseum von Klaipeda ausgestellte Halsketten überliefert, die in der Region des heutigen Baltikums als gesetzliches Zahlungsmittel gültig waren.
Aktivitätsvorschlag:
- In diesem Kinder-Hanse-Haus könnten die Kinder kleine Kunstwerke aus Speckstein und/oder Bernstein produzieren. Diese können dann verkauft, bemalt oder einfach behalten werden.